Kältetechnik

24.12.2023
Andreas Widmer

Expo‘23 begeisterte die Kältebranche

Werner Kuster AG und Charles Hasler AG luden Ende September zur Expo’23 ein. Ein äusserst beliebter Anlass in der Schweizer Kälte- und Klimabranche. Der Eventcenter «Emil Frey Classics» in Safenwil bot einen edlen Rahmen für den diesjährigen Treffpunkt für rund 350 Kälteprofis und 45 Aussteller.

Die Expo der beiden Fachgrosshändler ist inzwischen nicht mehr wegzudenken in der Kältebrache. Mit den zahlreichen Herstellern (alles Partner der gastgebenden Firmen), welche in Safenwil ihre Stände aufgestellt hatten, konnten Diskussionen geführt und wertvolle Informationen eingeholt. Der Anlass ist selbstverständlich auch eine ideale Gelegenheit, Branchenkollegen zu treffen und zu Networken. Die anwesenden Referenten behandelten aktuelle Schwerpunktthemen wie:
 
Vernehmlassung der ChemRRV (10/2023)
Robert Dumortier, Technischer Fachberater für das BAFU (Bundesamt für Umwelt), erläuterte den neuen Entwurf, druckfrisch mit Version 3.1. In einer Grafik wurden die neuen GWP-Grenzen und neuen Leistungsgrenzen in Abhängigkeit der Anwendungsfälle erläutert. Das BAFU verfolgt eng die aktuelle fachliche Diskussion sowie die einschlägigen rechtlichen Entwicklungen im EU-Raum und wird zu gegebener Zeit die Regulierung in der Schweiz überprüfen. Eine grafische Zusammenfassung der ChemRRV ist auf den Websites von Werner Kuster und Charles Hasler unter Expo’23 zu finden.

 

F-GAS-Verordnung / PFAS-Verbote
Welche Kältemittel sind eigentlich betroffen? Diese Frage beschäftigt die Kältebranche praktisch permanent. Patrick Goetz half in seinem Vortrag, die Zusammenhänge der Kältemittel und die Problematik Ozonschicht, Treibhauspotential, Zersetzungsprodukte zu verstehen, indem er relevante chemische Grundlagen erläuterte. Goetz erklärte, dass Kältemittel in älteren Anlagen die Ozonschicht abbauen und einen Beitrag zum Treibhauseffekt leisten. Stabile, langlebige Kältemittel besitzen hohe GWP-Werte, bilden aber weniger schnell TFA (Trifluoracetat). Weniger stabile, kurzlebige Kältemittel besitzen hingegen tiefe GWP-Werte, bilden aber in der Umgebung der Emission schnell TFA. Das führt zu einem Dilemma.

Die Expo'23 bot ein weiteres Mal eine hervorragende Plattform für Kunden und alle nahmhaften Hersteller der Kälte und Klimabranche. (Foto: zVg)

Die Expo'23 bot ein weiteres Mal eine hervorragende Plattform für Kunden und alle nahmhaften Hersteller der Kälte und Klimabranche. (Foto: zVg)

Die Expo'23 bot ein weiteres Mal eine hervorragende Plattform für Kunden und alle nahmhaften Hersteller der Kälte und Klimabranche. (Foto: zVg)

Die Expo'23 bot ein weiteres Mal eine hervorragende Plattform für Kunden und alle nahmhaften Hersteller der Kälte und Klimabranche. (Foto: zVg)

Die Expo'23 bot ein weiteres Mal eine hervorragende Plattform für Kunden und alle nahmhaften Hersteller der Kälte und Klimabranche. (Foto: zVg)

Die Expo'23 bot ein weiteres Mal eine hervorragende Plattform für Kunden und alle nahmhaften Hersteller der Kälte und Klimabranche. (Foto: zVg)

Die Expo'23 bot ein weiteres Mal eine hervorragende Plattform für Kunden und alle nahmhaften Hersteller der Kälte und Klimabranche. (Foto: zVg)

Die Expo'23 bot ein weiteres Mal eine hervorragende Plattform für Kunden und alle nahmhaften Hersteller der Kälte und Klimabranche. (Foto: zVg)

Die Expo'23 bot ein weiteres Mal eine hervorragende Plattform für Kunden und alle nahmhaften Hersteller der Kälte und Klimabranche. (Foto: zVg)

Die Expo'23 bot ein weiteres Mal eine hervorragende Plattform für Kunden und alle nahmhaften Hersteller der Kälte und Klimabranche. (Foto: zVg)

PFAS-Verbot im Rahmen der REACH-Verordnung
Anfang dieses Jahres hat eine Achse aus fünf europäischen Ländern – Deutschland, Niederlande, Norwegen, Schweden und Dänemark – einen gemeinsamen Beschränkungs-Vorschlag für PFAS-haltige Stoffe im Rahmen der europäischen REACH-Verordnung eingereicht. Die vorgeschlagene umfassendere Definition würde praktisch alle HFKW- und HFO-Kältemittel umfassen. Da die Verhandlungen zu den Regelungen kurz vor dem Abschluss stehen, fordern sieben führende Verbände und Verbände Deutschlands, darunter der Bundesinnungsverband BIV und der Unternehmerverband VDKF, eine Ausnahmeregelung für PFAS-haltige F-Gase und eine unbefristete Ausnahmeregelung für fluorierte Kältemittel im Servicebereich und für Wartungszwecke.
Neben der F-Gase-Verordnung wird mit grosser Wahrscheinlichkeit auch das PFAS-Beschränkungsverfahren im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH den künftigen Einsatz von fluorhaltigen Kältemitteln erschweren, beziehungsweise gänzlich unmöglich machen. Die Tendenz ist gross, dass die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenwelt in wenigen Jahren keine F-Gase mehr einsetzen kann.

 

Podiumsdiskussion «Neue ChemRRV und PFAS-Verbote»
Unter der Leitung von Moderator Michael Sokoll diskutierte eine länderübergreifende Runde über brandaktuelle Themen: Patrick Goetz (Berufsfachschule Bern gibb & Visconsil AG), Robert Dumortier (Technischer Fachberater für das Bundesamt für Umwelt BAFU), Sébastien Casterman (Honeywell, Manager Food Retail Europe), Karl-Heinz Thielmann (Präsident des Verbands Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe VDKF e.V.) und Roland Kerschbaum (Panasonic, Vertriebsleiter AT/CH).
Ob die Branche den Wandel verschlafen hat, kann so nicht behauptet werden. Die Technologie in der Kälte- und Klimabranche ist auf einem hohen Level und die Komponenten für vom Markt geforderte Lösungen sind lieferbar. Eine grosse Herausforderung für die Branche ist die Politik rund um die F-Gase-Verordnung. Laufende, zum Teil schwer nachvollziehende Entscheide bringen Unsicherheit in der Praxis. Wie bereits erwähnt, sind technische Lösungen für neue Kältemittel in genügendem Mass vorhanden. Die Schweiz hat eine Vorreiterrolle im Einsatz von natürlichen Kältemitteln, bestätigten auch die Gäste aus den Nachbarländern. Ausgezeichnete Energiestandards und eine Gesetzgebung mit höchsten Ansprüchen an nachhaltige Kälte- und Klimalösungen gehören dazu. Weiter zählen auch Innovationswille von Planern, gepaart mit einer hohen Bereitschaft der Betreiber, neue Technologien einzusetzen. Wenn schon eine Tendenz in der europäischen Politik besteht, praktisch nur noch auf natürliche Kältemittel zu setzen, sollte dies bei der Beratung und Planung vermehrt berücksichtigt werden. So können unangenehme Überraschungen durch politische Entscheide vermieden werden.
Bei dieser Diskussion konnte sich das Publikum aktiv per Smartphone beteiligen. Die meisten der anwesenden Fachleute sehen in den kommenden Anpassungen der ChemRRV eher eine Chance als ein Risiko. Ein grosser Teil kann als Unternehmer mit dem Tempo der Veränderung mithalten. Bei der Frage, ob man sich sicher fühle bei Anlagen mit natürlichen Kältemitteln (Stand der Technik, Normen, Sicherheit etc.), konnte man sehen, dass  Handlungsbedarf besteht. Den grössten Nachholbedarf sehen die Unternehmer bezüglich Fachkräfte, Digitalisierung, Normen, Service und vertiefteres Wissen über die Hydraulik von Anlagen.

 

Faszinierende Oldtimer-Sammlung
In den geschichtsträchtigen Hallen einer ehemaligen Textilfabrik sind auf drei Stockwerken permanent zwischen 50 und 60 Oldtimer-Trouvaillen aus der Sammlung Emil Frey ausgestellt. Im Mittelpunkt stehen chrom- und lackglänzende Sammler- und Liebhaberfahrzeuge aus der Nachkriegszeit bis in die Achtzigerjahre, vorwiegend englischer und japanischer Herkunft. Diese faszinierende Ausstellung war für die Besucher frei zugänglich.

 

Die Expo’23 war erneut eine hervorragende Plattform für Kunden und namhafte Hersteller der Kälte- und Klimabranche. Der besondere Tag fand mit einem feinen und reichhaltigen Buffet einen würdigen Ausklang.  

 

Download Vorträge und Videos unter:
charles-hasler.ch
wernerkuster.ch


Das könnte Sie auch interessieren:



Newsletter

Abonnieren Sie den gebäudetechnik.ch-Newsletter und bleiben Sie auf dem Laufenden. Wir liefern Ihnen interessante Berichte, Hintergrundinformationen, Veranstaltungshinweise und vieles mehr rund um das Thema vernetzes Bauen.





close