Die diesjährige Generalversammlung des SVK wurde in den Räumlichkeiten der WIKA Schweiz AG durchgeführt. (Bilder: zVg)
Andreas Widmer
Generalversammlung 2024 des SVK
Der SVK kann auf ein erfreuliches und erfolgreiches Verbandsjahr zurückblicken. Das Tagesgeschäft lief weitgehend reibungslos und in den Arbeitsgruppen, Kommissionen und im Vorstand wurde zielgerichtet und effizient gearbeitet. Der SVK ist weiterhin auf bestem Kurs in einer spannenden Branche mit Zukunft.
Die Generalversammlung wurde kürzlich in den Räumlichkeiten der WIKA Schweiz AG in Hitzkirch durchgeführt. Mit einem Rundgang erhielten die SVK-Mitglieder einen Einblick in die Büro- und Arbeitsräume sowie in die Produktionsbereiche der beiden Hersteller für Druck-, Temperatur- und Kalibriermesstechnik.
Generalversammlung
Präsident Daniel Baumann begrüsste die anwesenden Branchenangehörigen und bedankte sich bei Andreas Kolb, CEO der WIKA Schweiz AG, und Benno Brinlinger, CEO der REFCO Manufacturing Ltd., für das Gastrecht. Er nutzte auch die Gelegenheit, den zahlreichen Personen, welche regelmässig für die übergeordneten Anliegen der Kältebranche im Einsatz sind, zu danken. Über die Jahre hat sich der SVK etabliert und wird von den Branchenakteuren, insbesondere auch von den Behörden, als zuverlässiger Partner wahrgenommen. Auch konnte Baumann wie jedes Jahr den Beitritt von neuen Mitgliedern verkünden. Der SVK zählte per Ende 2023 insgesamt 205 Mitglieder.
Nach der einstimmigen Annahme der Traktanden Jahresrechnung, Budgets etc., erläuterte Geschäftsführer Marco von Wyl verschiedene Rückstellungen für Weiterbildung, Kältetrainer und für den Ausbau der verbandseigenen Werkstatt in Egerkingen. Zur Unterstützung der Nachwuchswerbung (inkl. regionale Berufsmessen) stellt der SVK den Regionen gebrauchsfertige Stände zur Verfügung.
Décharge Vorstand
Dem Vorstand, bestehend aus Rolf Löhrer, Rico Berry, André Meyer, Heinrich Esseiva, Michele Biaggini und Lukas Leutwyler wurde einstimmig Décharge erteilt.
Aus den Kommissionen
Rolf Löhrer, Vorsitzender Technische Kommission, orientiert über die wesentlichen Projekte und Diskussionspunkte im Bereich Technik. Die neue «SIA 384/4 Klimakälteanlagen in Gebäuden – Grundlagen und Anforderungen» wird «SIA 382/2 Klimatisierte Gebäude – Leistungs- und Energiebedarf» ersetzen.
Weiter wird ein Suissetec-Merkblatt «Wärmepumpen und Kältesystem mit brennbaren Kältemitteln unter Einbezug von Brandschutzbehörden» erarbeitet. Anspruchsvolle Themen sind die «Lagerung und Handhabung» von vorgefüllten Wärmepumpen- und Kältesystemen im Aufstellraum bis zur Inbetriebnahme, sowie «vereinfachte Risikobeurteilung» dar.
In der Kommission wird ein Schulungskonzept für brennbare Kältemittel (technische Aspekte) erarbeitet und Schulungskälteanlagen für LAP (Beurteilung Anlagekonzepte) entwickelt. Die Aufzählung des umfangreichen Katalogs ist nicht abschliessend.
Gemäss Rico Berry, Vorsitzender Berufsbildungskommission, sind die Lehrlingszahlen leicht steigend. Diese erfreuliche Entwicklung darf angesichts geburtenschwacher Jahrgänge und den allgemeinen Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Lernenden im Gewerbe als Erfolg gewertet werden. Die Entwicklung SVK-Kurse (ohne Firmenkurse) verläuft positiv. Gründe für die Zunahme sind gesetzlich vorgeschriebene Kurse (Fachbewilligung, Flüssiggas, NIV) und deutlich mehr Quereinsteiger, welche in die Branche kommen. Weiter sind Kurse für brennbare Kältemittel und Brandschutz (in Zusammenarbeit Suissetec, FWS, GKS), sowie ein Praxiskurs CO2 als Kältemittel, Arbeiten auf Hubarbeitsbühnen und Hydraulik in der Gebäudetechnik.
Für das Anschliessen und Auswechseln von fest angeschlossenen elektrischen Erzeugnissen ist eine Anschlussbewilligung nach Art. 15 der Niederspannungs-Installationsverordnung (NIV; SR 734.27) erforderlich. Das betrifft auch die Kältebranche. Die Zulassungsbedingungen zur Prüfung werden ab 2025 geändert mit dem Ziel, dass die ESTI-Prüfung NIV Art. 15 noch während der Lehrzeit absolviert werden kann. Möglichst alle Betriebe sollen die Lernenden an die Prüfung schicken. So werden die meisten nach Lehrabschluss sowohl EFZ als auch die Anschlussbewilligung haben.
Berry durfte an dieser GV auch einen neuen, zusätzlichen Schulstandort in St. Gallen bekannt geben. Somit ist die Berufsfachschule gibb in Bern nicht mehr der einzige Ausbildungsort für Kälteberufe. Ein wichtiger Punkt, war doch in der Vergangenheit der Standort Bern für Jugendliche aus der Ostschweiz häufig zu entfernt gelegen und beeinflusste die Berufswahl.
Luca Hubmann, Schweizermeister 2023 Kältesystem-Monteur, wird die Schweiz an den World Skills 2024 in Lyon vertreten.
Die Referate im Rahmen der GV:
Update zu Kältemitteln
Dr. Henry Wöhrnschimmel vom BAFU informierte über den Stand in der Luft stabiler Kältemittel und was die neusten geplanten Änderungen der EU für Folgen haben könnten. Bei fluorierten Treibhausgasen ist die langfristige Zielsetzung der EU eine Absenkung des HFKW-Verbrauches auf 15% des Ausgangswertes bis 2036. Die Verzögerung der F-Gase-Verordnung hat in der Schweizer Kältebranche bedauerlicherweise Unsicherheiten ausgelöst. Die Stellungnahmen der Vernehmlassung gingen mehrheitlich in Richtung Abwarten mit der vorkonsultierten Regelung, bis die F-Gas Verordnung abgeschlossen ist.
Die aktuelle Revision Anhang 2.10 ChemRRV sieht die Übernahme der unmittelbar anstehenden Regelungen der F-Gas Verordnung (Inkrafttreten Herbst 2025) entsprechend den Anträgen aus der Vernehmlassung vor. Neue Konsultation der weitergehenden Regelungsschritte sowie Schweiz-spezifischer Regelungen werden geprüft. Das Inkrafttreten weitergehender Regelungsschritte ab 2026 / 2027 im «Verordnungspaket Umwelt Herbst 2025» sind vorgesehen. Das BAFU verfolgt eng die aktuelle fachliche Diskussion, sowie die einschlägigen rechtlichen Entwicklungen im EU-Raum und wird zu gegebener Zeit die Regulierung in der Schweiz überprüfen. Das Thema Kältemittel wird die Branche noch lange beschäftigen.
Energetischer Vergleich - steckerfertig oder zentralgekühlt
Bei dieser Frage bezüglich Kühlgeräte in Supermärkten gehen die Meinungen der Fachleute auseinander. Manuel Diem vom Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering IEFE, präsentierte einen energetischen Vergleich zu diesem Thema. Das Ziel war, einen neutralen Vergleich von steckerfertigen und zentralgekühlten Kühlsystemen mittels Simulation zu erstellen. Als wichtigste Erkenntnisse nannte Diem folgende Punkte. Supermärkte, welche nur mit steckerfertigen Kühlmöbeln ausgerüstet sind, haben den höchsten Strombedarf. Bei dieser Variante besteht beispielsweise ein hoher Klimatisierungsbedarf durch Abwärme.
Hybride steckerfertige Kühlsysteme sind deutlich effizienter als konventionelle steckerfertige Kühlsysteme, da die Wärme an die Aussenluft abgegeben wird und nur bei Bedarf in den Supermarkt geht. Das effizienteste Kühlsystem für einen Supermarkt erfolgt über eine zentrale Kälteversorgung. Im Gegensatz zu steckerfertigen Geräten kann die Kälteanlage spezifisch geplant und die Abwärme gezielt genutzt werden.
Künstliche Intelligenz für KMU
Marc Müller, Co-CEO von vertical data, referierte über einen gezielten Einsatz von KI in KMU. Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teilgebiet der Informatik. Sie imitiert menschliche kognitive Fähigkeiten, indem sie Informationen aus Eingabedaten erkennt und sortiert. Diese Intelligenz kann auf programmierten Abläufen basieren oder durch maschinelles Lernen erzeugt werden. Anhand eines Praxisbeispiels erklärte Müller die Vorteile von KI. Die Erarbeitung von Offerten kann je nach Umfang zeitintensiv sein. KI kann hier wesentlich unterstützen durch PDF-Dokumente lesen und auch «verstehen». Für die Offerte relevante Daten und Informationen suchen und extrahieren (z.B. Leistungspositionen). KI kann Daten aufbereiten und in andere Formate wie PDF oder Excel transformieren, Texte kürzen und zusammenfassen, sowie Daten bereitstellen für einen Upload. Der Anwender findet einen Mehrwert durch Reduktion des administrativen Aufwands. Dank teilautomatisiertem Prozessablauf kann eine Offerte schneller und gründlicher erstellt werden. Es verbleibt auch mehr Zeit für eine seriöse Kalkulation von Preisen. Ein gezielter Einsatz von KI kann die Mitarbeiterzufriedenheit wesentlich erhöhen, dank weniger fehleranfälliger und monotoner Aufgaben.
Schlusswort des Präsidenten
«Die heutige Veranstaltung zeigt einmal mehr, wie vielfältig, dynamisch und auch zukunftsträchtig unsere Branche ist», hielt Präsident Daniel Baumann fest. Auf allen Ebenen ist ziemlich viel Bewegung drin – bei den Rahmenbedingungen, den technischen Entwicklungen, der Digitalisierung, am Arbeitsmarkt. Stabil sind die guten Zukunftsperspektiven und vor allem der gute Geist und das Engagement in der Branche. Ein grosses Merci richtete Baumann auch an die Entscheidungsträger der Unternehmen. Sie unterstützen den Verband mit der Mitgliedschaft und insbesondere auch, indem sie das Engagement der Fachleute mittragen. «Es ist mir eine grosse Freude, Präsident des SVK und somit Präsident dieser grossartigen Zukunfts-Branche zu sein».